Ein neuer Hingucker wurde auf dem Platz am Stadtbrunnen in Cottbus/ Chóśebuz eröffnet. Der farbenfrohe Ausstellungscontainer hat dabei eine wichtige Message an die Bevölkerung: Wir alle wollen mit Respekt und Toleranz behandelt werden. Das Projekt trägt dieses wichtige Thema in verschiedene Brandenburger Kommunen und lädt dabei zum Nachdenken und Mitmachen ein. Vom 9. bis zum 15. September 2024 macht die Open-Air-Wanderausstellung "ToleranzRäume Brandenburg" Halt in der Boomtown Cottbus – gefördert durch den Teilhabefonds Brandenburg.
Die Ausstellung kommt in die Städte und möchte so alle Menschen - von Schulkind bis Rentner:in – anregen, über Fragen nachzudenken, wie „Was ist Toleranz?“, „Wie begegne ich meinem Gegenüber mit Respekt?“, „Wie können wir Konflikte gewaltfrei aushandeln?“ aber auch „Wo liegen die Grenzen der Toleranz?“ Toleranz bedeutet, die Vielfalt und Verschiedenheit von Menschen, Meinungen und Lebensweisen anzuerkennen und zu respektieren, selbst wenn sie von den eigenen Ansichten abweichen. In einer zunehmend globalisierten und vernetzten Welt ist Toleranz essenziell für das friedliche Zusammenleben in der Gesellschaft. Sie fördert den Dialog, reduziert Vorurteile und Diskriminierung und trägt dazu bei, Konflikte zu vermeiden. Eine tolerante Gesellschaft ermöglicht es allen Individuen, ihre Identität frei zu leben und sich zu entfalten. Toleranz ist somit die Grundlage für soziale Gerechtigkeit, Solidarität und ein harmonisches Miteinander in einer pluralistischen Welt. Genau das gilt es zu schützen.
Im sogenannten "Tunnel der Toleranz" erwartet die Besucher:innen eine vielfältige Annäherung an das Thema. Bereits im Eingangsbereich laden die Biografien und Zitate echter Persönlichkeiten dazu ein, sich mit verschiedenen Facetten von Toleranz auseinanderzusetzen. Ein wandfüllender Spiegel regt zur Selbstreflexion an und stellt die Frage: In welchen Alltagssituationen habe ich bereits intolerant reagiert? Um die Aufmerksamkeit auf unser eigenes Schubladendenken zu lenken, können aus der Spiegelfläche eben diese herausgezogen werden, hinter denen sich Fragen verbergen, die zum Nachdenken anregen sollen. Die Spiegelfläche selbst zeigt aus jedem Blickwinkel nur ein verzerrtes Bild – ein Symbol dafür, dass wir stets nur ein subjektiv verzerrtes Bild einer Person oder eines Moments wahrnehmen, geprägt von unserem persönlichen Wahrnehmungshorizont.
Daneben lädt ein lebendiges Wimmelbild dazu ein, die Grenzen der Toleranz im Alltag zu entdecken. Verschiedene Szenen, wie etwa ein unangeleinter Hund auf der Straße, zeigen Situationen, die für den einen störend, für den anderen belanglos sind. Das Bild dient als Anstoß, ins Gespräch zu kommen, unterschiedliche Sichtweisen zu verstehen und darüber nachzudenken, wo wir unsere eigenen Grenzen setzen.
Auf einer anderen Wand wird die bedrückendste Seite der Intoleranz beleuchtet: Hassverbrechen, Gewalt und Mord. Die Konfrontation mit diesen erschütternden Realitäten ist ein unverzichtbarer Bestandteil gesellschaftlicher Reflexion. Sie macht deutlich, wohin Respektlosigkeit, Diskriminierung und Hass führen können und wie dringend notwendig es ist, diesen Entwicklungen entschieden entgegenzutreten.
Die Ausstellung ist als lebendiger, sich ständig erweiternder Lernort konzipiert: An verschiedenen Stationen haben Besucher:innen die Möglichkeit, ihre eigenen Ideen und Gedanken einzubringen, sodass die Ausstellung von Ort zu Ort immer weiter wächst. In über 40 deutschen Städten war das Projekt bereits zu Besuch, darunter zum Beispiel Hamburg, Frankfurt a.M. oder auch Bayreuth. Ein Blick in den Ausstellungscontainer soll dabei überall Inspirationen vermitteln, wie sich jeder selbst im Kleinen und Großen für mehr Respekt und gesellschaftliche Toleranz einsetzen kann. Denn jeder einzelne Mensch hat die Macht, unser Zusammenleben ein bisschen besser zu machen. Das ist die wichtigste Botschaft der ToleranzRäume. Neben der eigentlichen Ausstellung wird ein umfangreiches Rahmenprogramm mit unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren aus der Stadt geboten.
Eines wird beim Anblick des Ausstellungscontainers sofort bewusst: Toleranz ist wie eine bunte Farbpalette– jede Farbe ist einzigartig, doch alle zusammen ergeben ein wunderschönes Bild der Vielfalt, das erst in seiner Gesamtheit seine wahre Schönheit entfaltet. So wirkt auch die Farbinstallation der Ausstellung. Mehr Infos zur Ausstellung und in welchen Städten sie noch zu sehen ist, gibt es hier.
Das Projekt "ToleranzRäume Brandenburg" ist ein ausgezeichnetes Beispiel für die Förderung durch den Teilhabefonds, da es den Strukturwandel in der Lausitz nachhaltig mitgestaltet. Als eines der ersten 44 prämierten Projekte zeigt es, wie kreative und innovative Ideen vor Ort umgesetzt werden können, um den sozialen Zusammenhalt und die Vielfalt in der Region zu stärken. Die Ausstellung ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie kulturelle und soziale Initiativen im Rahmen des Teilhabefonds gefördert und gestärkt werden können.
Der Teilhabefonds ist ein Förderprogramm im Rahmen des STARK-Ideenwettbewerbs, das innovative Projekte und Ideen zur Gestaltung des Strukturwandels in der brandenburgischen Lausitz unterstützt. Bis Ende 2027 werden jährlich Projekte prämiert, die den Wandel in den Bereichen Kinder und Jugendliche, Zivilgesellschaft sowie innovative Existenzgründungen voranbringen. Mit einer Fördersumme von einer Million Euro pro Aufruf, finanziert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und das Land Brandenburg, bietet der Fonds eine Plattform zur Umsetzung visionärer Ideen in der Region. Ziel ist es, die Vielfalt und Kreativität der Lausitz zu fördern und den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Mehr Infos unter www.wirtschaftsregion-lausitz.de/teilhabefonds/