Der Cottbuser Künstler Dirk Hiekel hat sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht, indem er die Stadt und die Region mit seinen beeindruckenden Kunstwerken verschönert hat. Seine neueste Kreation, ein großflächig gespraytes Bild am Bunten Bahnhof in Cottbus, ist ein weiteres Zeugnis seines künstlerischen Talents und der Verbundenheit mit seiner Heimat.
Geboren und aufgewachsen in Cottbus, fühlt sich Dirk Hiekel tief in der Lausitz verwurzelt. Er liebt seine Stadt. „Ich bin sehr froh, dass ich hier geboren bin. Das Umfeld hat mich doch sehr positiv geprägt. Die Spree und die ganze Natur, die wir hier haben, das ist halt einfach wunderschön“, erzählt der 33-Jährige. Diese Verbundenheit mit der Region spiegelt sich auch in seinen Kunstwerken wider, die oft lokale Themen und Wahrzeichen aufgreifen. Mittlerweile ist er seit über zehn Jahren als Künstler aktiv und betreibt seine eigene Firma namens "Koenichson". Unter diesem Namen hat er bereits zahlreiche Projekte in Cottbus, der Lausitz und darüber hinaus realisiert. Eines seiner bekanntesten Werke ist das Bild vom Cottbuser Ostsee in Sandow. Doch auch in anderen Städten hat er mit seinen Werken den Strukturwandel in der Lausitz künstlerisch dargestellt. So entstand zum Beispiel in Spremberg ein rund 1.000 Quadratmeter großes Wandbild. Die kreativ gestalteten Dachgiebel stellen den Wandel der Region und der Energieversorgung dar.
Das neueste Projekt von Dirk Hiekel wurde am 15. April enthüllt. Zu sehen ist es an einem der dynamischsten Orte der Lausitz: Am neuen ICE-Instandhaltungswerk in Cottbus. Durch ihn hat der bunte Bahnhof noch mehr Farbe bekommen. Ineinander verschmolzen, sind jetzt herausragende Wahrzeichen der Stadt auf der Wand zu sehen. Durch die Verwendung von kräftigen Farben und dynamischen Motiven gelingt es Dirk Hiekel, die Stadt nicht nur darzustellen, sondern sie regelrecht zum Leben zu erwecken. Das Bild porträtiert die Boomtown als lebendig, dynamisch und geradezu sprühend vor Energie.
Der Künstler erklärt: „Das Bild vereint viele Farben und Kunststile, weil es den grauen Alltag aufbrechen soll. Es zeigt, wie bunt Cottbus ist.“ Traditionelle Gebäude der Stadt sind direkt neben dem neuen Bahnwerk zu sehen. Alt und Neu ergeben eine perfekte Symphonie. Carmen Schmieder, Geschäftsführerin Finanzen und Controlling der DB Fahrzeuginstandhaltung, stellt bei der feierlichen Enthüllung stolz fest: „In seinem Wandbild hat der Künstler Dirk Hiekel die Cottbuser Skyline um das neue Bahnwerk ergänzt und zeigt damit: Das Instandhaltungswerk für den ICE 4 ist ein fester Teil des Cottbuser Stadtbildes. Darüber freuen wir uns sehr!“ Das neue Bahnwerk sei dabei ein Zeichen für den funktionierenden Strukturwandel und die voranschreitende Mobilitätswende.
Gleichzeitig ist das Bild ein Zeugnis dafür, wie gut die Zusammenarbeit in Cottbus funktioniert. Hand in Hand wird der Strukturwandel vorangebracht. Das betont Kathrin Schneider, Ministerin und Chefin der Staatskanzlei des Landes Brandenburg: „Das Wandbild ist nicht nur Kunst am Bau. Es ist weiterhin Ausdruck der sehr guten Zusammenarbeit zwischen Bahn, Cottbus, Lausitz und dem Land Brandenburg. Es versinnbildlicht unsere gemeinsamen Schritte auf dem Weg vom Kohlerevier zur grünen Energieregion mit hochwertigen Arbeitsplätzen.“
Die Deutsche Bahn wurde während der Bauarbeiten auf die damals recht verwitterte Fläche neben dem ICE-Werk aufmerksam und ermöglichte es dem Künstler, sie kreativ zu gestalten. Der Plan war schnell gefasst: An diesem geschichtsträchtigen Ort, wo ganz Deutschland über die in „Brandenburg-Geschwindigkeit“ erbaute Halle mit den modernen ICEs staunt, soll die Boomtown Cottbus präsentiert werden. Bezug genommen wird hier auch auf die zentrale Lage der Stadt in der Lausitz, analog zur Boomtown die „krasse Gegend“, in der sich dynamische Strukturwandel auf positive Weise vollzieht. Für das Kunstwerk holte sich Dirk Hiekel seinen Kollegen Dawid Reinhold an die Seite. Gemeinsam erstellten sie den Entwurf und setzten das Projekt um. Drei Wochen lang waren die beiden Künstler vor Ort aktiv.
Dirk Hiekel hofft, dass sich vor allen die Cottbuserinnen und Cottbuser mit diesem Bild identifizieren können. Für ihn ist Kunst viel mehr als nur Farbe auf Leinwand oder Fassade. Das Graffiti ist ein Mittel, um Gefühle, Wünsche und Eindrücke des Alltags zu verarbeiten. Seine Werke sollen nicht nur schön anzusehen sein, sondern auch eine positive Wirkung auf die Menschen haben. Durch die Kunst möchte er die Identität der Region stärken und die Menschen dazu inspirieren, ihre Stadt mit neuen Augen zu sehen. „Ich lade die Betrachter:innen damit ein, ein Stück meiner Realität wahrnehmen zu können, Cottbus einmal durch meine Augen zu sehen.“
Marietta Tzschoppe, Bürgermeisterin der Stadt Cottbus/Chóśebuz, kommt dieser Einladung gern nach. Für sie ist das Gemälde ein eindeutiges Zeichen dafür, die Gegenwart und Zukunft positiv wahrzunehmen: „Dieses Bild zeigt, dass wir uns als Stadt nicht zu verstecken brauchen. Wir sehen, was schon alles geschafft ist, und wir spüren den Aufbruch-Geist unserer Zeit. Dafür müssen wir weltoffen und mutig ein und vor allem den Willen zum Gestalten haben."
Das gesprayte Bild am Bunten Bahnhof ist nicht nur ein Kunstwerk, sondern auch ein Symbol für die lebendige Kreativität und Verbundenheit der Menschen mit ihrer Heimat. Dirk Hiekel hat mit seiner Arbeit einen Beitrag dazu geleistet, dass die Boomtown Cottbus und die „krasse“ Lausitz noch bunter werden. Wenn er heute vor dem fertigen Wandbild steht, verspürt er Heimatgefühle. Und du?