Ein neuer ICE 4 trägt ab jetzt den Namen Cottbus/ Chóśebuz und soll als rollender Botschafter den Strukturwandel der Lausitz auf deutsche Hauptstrecken hinaustragen. Getauft wurde der Zug im neuen Bahnwerk Cottbus – standesgemäß mit Spreewälder Gurkenwasser. Der symbolische Akt unterstreicht die Fortschritte des Strukturwandels in der Lausitz.
Die Zugtaufe knüpfte unmittelbar an die Sitzung der Taskforce „Bahnstandort Cottbus“ an, in der über den Fortschritt des Milliardenprojekts beraten wurde. Denn der Hightech-Zug ist nur die sichtbare Spitze eines tiefgreifenden Strukturwandels: Auf dem Werksgelände wächst bereits die zweite Instandhaltungshalle für die ICE-4-Flotte, deren Fertigstellung Ende 2026 geplant ist. Parallel wird das örtliche Stromnetz mit Strukturwandelmitteln ertüchtigt, um den Energiebedarf der modernen Anlagen zu decken. Ministerpräsident Woidke sprach von einem sichtbaren Signal, wie Energiewende und moderne Industrie zusammenfinden können. Der neu getaufte ICE 4 verbindet diesen Anspruch direkt mit dem Fernverkehr: Er fährt klimafreundlich durchs Bundesgebiet – und wirbt dabei auf jeder Fahrt für eine Region, die ihren Wandel selbst gestaltet.
Hightech, Historie & Klimaschutz Hand in Hand
Der ICE 4 gilt als Rückgrat des DB-Fernverkehrs: 137 Züge dieser Baureihe zählt die Flotte. Das innovative, leichtere Antriebskonzept macht den Zug um bis zu 30 Prozent energieeffizienter pro Sitzplatz als ältere ICE-Generationen. Alle schweren Instandhaltungen dieser ICEs werden künftig in Cottbus gebündelt. In Halle 2 ist die Instandhaltung der ICE 4-Flotte bereits im Januar 2024 erfolgreich angelaufen und liegt voll im Plan. Dabei blickt der Standort bereits auf eine lange Bahn-Historie zurück: Schon 1870 entstand hier die „Königliche Hauptwerkstatt Kottbus“. Mit dem neuen Werk entsteht nun das größte Instandhaltungszentrum im DB-Verbund – ein sichtbares Zeichen, dass die Lausitz den Wandel aus der Kohle-Vergangenheit in eine klimafreundliche Industriezukunft aus eigener Kraft gestaltet.
Ausbildungsstandort Bahnwerk
Ein Gesicht dieses Wandels ist die Auszubildende Angelina Tantow. Seit November 2024 lernt sie als Fahrzeuglackiererin im Cottbus Werk. In den letzten Wochen half sie, Roststellen, Dellen und Kratzer des ICE auszubessern, damit der Zug zur Taufe im besten Licht erstrahlen konnte. Sie selbst steht kurz vor ihren Abschlussprüfungen ihrer Ausbildung und freut sie sich darauf, fest im neuen Werk anzufangen: „Im Team fühle ich mich gut aufgehoben und die modernen Arbeitsbedingungen gefallen mir sehr.“ Sie gehört damit zu den ersten jungen Fachkräften, die ihre Ausbildung vor Ort abschließen – ein starkes Signal für die Nachwuchssicherung in der Region.
Brandenburgs Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke, der Cottbuser Oberbürgermeister Tobias Schick, Dr. Daniela Gerd tom Markotten, DB-Vorständin für Digitalisierung und Technik, und Angelina Tantow, Fahrzeuglackiererin in Ausbildung im neuen Werk Cottbus, enthüllten gemeinsam den Schriftzug. Mit dem ICE 4 „Cottbus / Chóśebuz“ zeigt die Lausitz, wie konsequent sie den Strukturwandel auf die Schiene bringt. Jeder Kilometer, den der Zug zurücklegt, macht zugleich Werbung für eine Region, die sich neu erfindet – schnell, klimafreundlich und eben sehr krass.
Dr. Dietmar Woidke, Ministerpräsident des Landes Brandenburg: „Ein erfreulicher Anlass zur ersten Sitzung der Task Force in diesem Jahr und seit der Regierungsbildung: Ich freue mich sehr, dass ein so hoch moderner ICE 4 deutschlandweit Werbung für Cottbus macht! Die Lausitz-Metropole ist auf dem besten Weg in die Zukunft: mit dem neuen Instandhaltungswerk für den ICE 4 als ´Zugmaschine` für den Lausitzer Strukturwandel, der Universitätsmedizin, dem Lausitz Science Park und vielen weiteren Investitionen. Mitwachsen mit den Projekten muss auch die Verkehrsinfrastruktur. Deshalb ist es mir so wichtig, dass wir die Arbeit in der gemeinsamen Task Force in der neuen Legislaturperiode fortsetzen – für die planmäßige Fertigstellung der zweiten Halle des Bahnwerks bis Ende 2026, aber vor allem auch für die schnellstmögliche Umsetzung der Projekte im Schienenverkehr. Insbesondere die Strecke Lübbenau-Cottbus muss vordringlich weiter ausgebaut werden, damit sie wie geplant im Jahr 2027 in Betrieb genommen werden kann. Dafür setze ich mich auch bei der neuen Bundesregierung ein.“
Dr. Daniela Gerd tom Markotten, Vorständin für Digitalisierung und Technik der Deutschen Bahn: „Der ICE 4 ist komfortabler, energiesparender und digitaler als die vorherigen ICE-Generationen. Dass nun ein Zug dieser neuen Generation ,Cottbus/Chóśebuz‘ heißt, steht sinnbildlich für den erfolgreichen Strukturwandel in der Lausitz. Da alle 137 ICE 4 der DB-Flotte für die schwere Instandhaltung in die Lausitz kommen, schlägt hier das Herz des ICE 4. Deshalb trägt jetzt ein Zug dieser Baureihe den Namen unseres Werksstandorts ins Land hinaus."
Tobias Schick, Oberbürgermeister der Stadt Cottbus: „Wann wenn nicht jetzt. Wo wenn nicht hier. Wer wenn nicht wir. So heißt es in einem Liebeslied, und diese Zugtaufe ist eine Liebeserklärung an den traditionsreichen Bahnstandort hier in Cottbus/Chóśebuz. Sie macht uns stolz, und sie lässt uns weiter davon träumen, dass die ICE-Flotte künftig nicht ausschließlich zur Instandsetzung nach Cottbus/Chóśebuz kommt.“